1979

Das Geld liegt auf der Bank

Autor: Curth Flatow Regie: Jürgen Johanns Bühnenbild: Fredi Businger

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Schelmenstück

Schelme sind sie alle, der Autor ebenso wie die Kinder seines humorigen Geistes, die von ihm geschaffenen Rollen: Gustav Kühne, «der kühne Gustav», seines Zeichens Kunstschlosser mit einer Vorliebe für hübsche kleine Banken, sein Gegenspieler, der «Graphologe», Kriminalkommissar Berger, Kühnes Söhne Alfred und Walter, die mit Ohrfeigen zu präzise denkenden Mitarbeitern erzogen und auf diese Weise für ihr Leben, das sich ein Stockwerk höher abspielt, vorbereitet werden. Es wäre ein polizeiwidriges Vergehen, auch nur eine Silbe dieses Vorspiels, das ein Nachspiel hat, vorher zu verraten. Da schon die Rede von Verrat ist: Bitte, verraten Sie nicht, wie sich der zweite Teil dieser Komödie abspielt, gönnen Sie auch anderen Zuschauern die Überraschung, die der Schelm von Autor ausgeheckt hat. Dazu noch ein Zitat von Curt Goetz, das zu seinen Stücken genau so gut passt wie zu «Das Geld liegt auf der Bank» von Curth Flatow: «Die Phantasie ist ein schleichendes Übel und nicht zu fassen. Ohne Phantasie gäbe es keine Verbrecher und keine Dichter».

Keine Klamotte
Auch in der 154. Saison des Stanser «Musentempels an der Mürg» bleiben wir, wie im vergangenen Jahr, der leichten Muse erhalten.
Und doch wird der Zuschauer schon nach kurzer Zeit merken, dass «Das Geld liegt auf der Bank» im Gegensatz zur verrückten «Tante» der letzten Saison nicht nur «Klamotte» ist. Das laute Lachen wird öfter zum Lächeln über die zwar humorvoll verpackten, aber doch nur allzu wahren menschlichen Schwächen, und das menschlich Wertvolle kann trotz allem Amusement auch nachdenklich stimmen.
Zwar darf hier die «Moral von der Geschicht» nicht überbewertet werden, denn ein Gauner bleibt ein Gauner, auch wenn er’s aus Liebe zur Familie ist. Aber wenn wir von seiner zweifelhaften «Leidenschaft» absehen, die natürlich dem Stück die pikante Note gibt, so hat die Menschlichkeit unserer Hauptfigur doch einen allgemein gültigen Wert, und der Zuschauer kann nicht umhin, seinen «Gustav» zu lieben.
Ich glaube, dass wir mit diesem Stück dem treuen Stanser Publikum viel Freude machen werden, zumal es sich auch hervorragend ins Schweizerische übertragen lässt....
Dabei muss ich ganz offen der Übersetzerin grosses Lob aussprechen, die tatsächlich das Stück nicht nur übersetzt, sondern im wahrsten Sinne auf die hiesigen Verhältnisse übertragen hat.
Und so hoffe ich denn, «Das Geld liegt auf der Bank» werde - nach Hunderten von erfolgreichen Aufführungen im In- und Ausland - auch all den vielen ehrenamtlich Beteiligten bei Proben, Bühnenbild, Technik, Maske, Kostümen, Requisiten, Werbung und Organisation den verdienten Erfolg und dem Publikum den erwarteten vergnügten Abend bringen.
Jürgen Johanns