1970

Drei Männer im Schnee

Autor: Erich Kästner Regie: Arthur Müller Bühnenbild: Hermann Stöckli

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Robert Neuner hat mit seinem «Lebenslänglichen Kind» so heisst das Stück als Lustspiel, eine Art Zwillingsbruder zum berühmten Roman von Erich Kästner, «Drei Männer im Schnee» geschrieben. Erich Kästner beschreibt das im Nachwort zum Stück.

«Mein Freund Robert und ich fuhren vor einigen Monaten nach Bamberg, um uns den dortigen Reiter anzusehen. In unserm Abteil sass ein älterer Herr. Er hatte Gallensteine. Man sah es ihm nicht an. Aber er sprach darüber. Er sprach überhaupt sehr viel. Und bevor er aufstand um im Speisewagen eine Tasse Kaffee zu trinken, erzählte er uns haarklein jene wahre Geschichte, die den Inhalt des vorliegenden Stückes ist und deren Hauptfigur, es ist nicht zu ändern, ein Millionär ist.

Als der ältere Herr das Abteil verlassen hatte, sagte Robert: «Übrigens ein ausgezeichneter Stoff». «Ich werde einen Roman draus machen», entgegnete ich. «Du irrst», meinte er gelassen. «Den Roman schreibe ich.»

Dann beschreibt er, wie sie mit einem Geldstück gelost haben, wer das Stück und wer den Roman schreibe.


Schon lange hat sich die Theatergesellschaft mit diesem Lustspiel befasst, weil die Urkomik des Stückes den Stansern liegt. Und in diesem Jahr wird es für Dich, lieber Theaterfreund nun Wirklichkeit. In Stans erwartet man nicht nur Fröhlichkeit, sondern ebenso sehr fröhlichen Gesang. Der Regisseur Arthur Müller verfasste zu neuen Liedern die Texte und Hans-Rudolf Lehmann schrieb die Musik dazu.

Vom Stück selber möchte ich Euch nur die Ausgangsbasis verraten. Tobler, der Besitzer eines grossen Konzerns interessiert sich nicht nur für sein grosses Geschäft, sondern will auch wissen, wie sich die Mitmenschen verhalten, wenn er als armer Schlucker dasteht. Dass dem Reichen alle freundlich begegnen ist ihm klar. Wie es aber aussieht, wenn er als armer Mann erscheint, das möchte er wissen. Er hat in einem Preisausschreiben seiner Fabrik unter falschem Namen mitgemacht und 10 Tage Gratisferien in einem erstklassigen Skihotel gewonnen. Er reist als armer Mann dorthin. Inzwischen hat seine Tochter ohne ihren Namen zu nennen im Grand Hotel Kreuzkirchen angerufen. Sie sagte dem Direktor, dass ein reicher Mann als Armer verkleidet in die Ferien käme und bereitet ihn genau auf alle seine Liebhabereien vor. Damit dem reichen Tobler doch nichts passieren kann, muss sein Diener Johann als reicher Herr Seidelbast im Grand-Hotel auftreten. Selbstverständlich darf Johann seinen Herrn offiziell nicht kennen.

Der erste Preisgewinner ist der bescheidene, stellenlose Reklamefachmann Dr. Georg Herzig. Auch er hat 10 Tage Gratisferien im gleichen Hotel gewonnen. Da er als erster erscheint, gut, aber für das Grand-Hotel nicht gut genug gekleidet ist, wird er vom Direktor für den heimlichen Millionär gehalten.

Tobler, der sehr schlecht angezogen ist wird in eine unheizbare ’Dachkammer verbannt. Der Diener Johann ist darüber entsetzt und telefoniert alles Toblers Tochter Herta, die mit der Hausdame Mensing, als Tante verkleidet, erscheint.

Ob der junge Dr. Herzig die Tochter Herthia auch herzig findet, will ich noch nicht verraten, denn darin gehen Sie mit mir doch einig, Spannung muss sein.

Und nun viel Vergnügen mit den «drei Männern im Schnee» Dr. Herzig, TobIer und Johann.