1961

Der Fremdenführer

Autor: Carl Michael Ziehrer Regie: Heinz Roland Bühnenbild: Hermann Stöckli

I. Bild:
In der Villa des Baron Stöber hat sich eine vornehme Gesellschaft zu einem frohen, vergnügten Abend zusammengefunden, unter ihr der junge, flotte Baron Nikolaus von Eiseneck, genannt Niki, der unter dem strengen Regiment seiner Tante, der Freifrau von Eiseneck, lebt und deswegen von allen ausgelacht wird. Auch Bianca Testina, die berühmte gefeierte Künstlerin, die Niki aufrichtig verehrt, macht dem jungen Baron klar, er solle sich endlich auf die eigenen Füße stellen. Da rafft sich Niki auf und schließt mit der ganzen Gesellschaft eine Wette ab. Während 8 Tagen will er seine Selbständigkeit unter Beweis stellen und unabhängig von seiner Tante sich selbst durchbringen.

II. Bild:
Wie Niki seine Wette gewinnen will, wird sich bald zeigen. Vorerst werden wir mit einem weiten Kreis von Verwandten und Bekannten vertraut. Wir treffen den strammen Korporal Franzl Ratz, ein passionierter Schürzenjäger, der der lustigen Kammerzofe Susi ernsthaft zugetan ist, seine Neigung zum Flirten aber nicht lassen kann. Wie es ihm dabei ergeht, ist ein Intermezzo für sich!
Wir treffen Röschen, die Tochter des Baron von Münzenau, die unbedingt Baron Niki heiraten soll, heimlich aber mit ihrem geliebten Hans-Heinz durchgebrannt ist.
Dann sind wir unvermittelt in einer bunten Hochzeitsgesellschaft, die in der lebenslustigen Kaiserstadt gemütliche Stunden verlebt. Unter ihr Paradeiser, der Vater der Künstlerin Testina, ein ulkiges, gemütliches Wienernaturell, seine bissige Schwester Resi, die all ihren verlorenen Liebhabern nachtrauert und immer noch auf die große Liebe hofft.
Endlich treffen wir Baron Niki, wie er sich in seinem neuen Beruf als Fremdenführer durchschlägt und dank seinem Charme grossen Zuspruch findet.

III. Bild:
Bei einem Heurigen im Grinzing, wo sich die ganze Gesellschaft bei Musik und froher Stimmung köstlich amüsiert. Der stramme Korporal Ratz ist ganz im Element. Sein Abenteuer mit der feurigen Ungarin Etelka wird für ihn beinahe zu einer fürchterlichen Schlappe.
Bianca Testina trifft nach langen Jahren zum ersten Mal wieder ihren Vater, den Paradeiser. Auch ihr Geliebter, Baron Niki, trifft ein. Soll das Glück der beiden für immer gefestigt sein? Noch ist es nicht so weit. Denn Baron Niki ist für Röschen bestimmt, so will es der Machtspruch der strengen Tante und ihres Freundes, des Baron von Münzenau. Bianca wird Ohrenzeuge des Diktats und fühlt sich von Niki schmählich betrogen. So scheint alles in Brüche zu gehen, wenn die machtvolle Liebe nicht wäre und Vater Paradeiser, der sich nun selber des Glückes seiner Tochter in seiner robusten Eigenart annehmen wird.

IV. Bild:
Auf dem herrschaftlichen Gut der Baronin Eiseneck. Eben begibt sich eine frohe Jagdgesellschaft auf die Pirsch. Dann treffen wir endlich die gefürchtete Baronin, Nikis Tante mit ihrem treuen, aber läppischen Famulus Johann, der eine Heidenangst vor den Frauen hat, um zuletzt doch noch der bissigen Resi zu verfallen. Mit heimlicher Freude erleben wir, wie Vater Paradeiser auftaucht, um der Baronin die Leviten zu lesen, wie er sie mit einer Stallmagd verwechselt und wie die beiden zuguterletzt doch noch einig werden. So finden wir schließlich alle zum glücklichen Ende zusammen. Niki mit seiner lieben Bianca, Susi mit Ratz, Röschen mit Hans-Heinz. Sogar Resi vermochte ihren posaunenschmetternden Johann für immer zu erobern!